So sieht es aus. Der Mann, von dem unsere Geschichte handelt – der Mann der Frau, wenn Sie verstehen, was ich meine –, vernimmt mit einem Ohr die Geschichte des Ingenieurs, mit dem anderen hört er auf die Stimme, die sie ihm erzählt. Diese Stimme, das ist ihm dunkel bewusst, hat ihm etwas zu sagen. Sie sagt es in einem Idiom, das er nur mühsam versteht, falls Verstehen überhaupt das richtige Wort ist. Denn das, was auf ihn eindringt und ihn zwingt, hinzuhören, scheint nicht wirklich an ihn gerichtet zu sein, an diese Person, die zu sein ihm einen gewissen Rückhalt gibt, nicht allein, weil er sich im Laufe der Jahre an sie gewöhnt hat, sondern weil er sie, solange er zurückdenken kann, in sich auszubilden bemüht war. Es steckt, um in der Sprache der anderen zu reden, ein beträchtliches Kapital in dieser Person. Sie nimmt in seinem Innenleben den Platz ein, an dem andere mit Stellungen, Häusern und Automobilen wedeln. Er möchte sie weder geteilt noch gevierteilt wissen, aber darum geht es auch gar nicht, sondern darum, dass die Stimme, diese Stimme, ihm etwas zu sagen hat, jedoch unter der Voraussetzung, dass er ein anderer ist, was sie in gewisser Hinsicht zu unterstellen scheint, in anderer Hinsicht einfordert. Ein unbestimmtes Gefühl sagt ihm, dass beides nicht dieselbe Wertigkeit besitzt, dass die vorausgesetzte Person negativ, die eingeforderte hingegen positiv besetzt ist, das Gefühl verwirrt ihn. Noch mehr verwirrt ihn der Appell, den er aus dem Bericht der Frau heraushört. Er spürt, wie aus dem Kreis der Freundinnen heraus die Solidaritätsforderung nach ihm greift, so wie sie wahrscheinlich gerade oder schon seit längerem – denn aus den Reden der Frau wird nicht klar, wann das ominöse Ereignis stattgefunden hat – nach den Lebenspartnern der anderen greift, und gleichzeitig merkt er – es ist ein wirkliches Merken, so wie wenn einer ausruft: »Ich hab’s gemerkt«, und die anderen seufzen und nicken und sagen »Endlich!« – eine Art versuchenden Vorwurfs in dieser Stimme, der zu sagen scheint: »So ist das mit den Männern, versuche nicht, dich aus der Verantwortung herauszuwinden«. Während er über die Art des Vorwurfs nachzudenken versucht, stellt er mehr oder weniger geistesabwesend die Fragen, die ihm am nächsten zu liegen scheinen, nach Anlass, Umständen, Folgehandlungen, auf die er nur ausweichende und, so scheint es, gleichfalls von einer gewissen Zerstreutheit zeugende Antworten erhält, worauf das Gespräch rasch verebbt. |
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