Die Frau hat er aus den Augen verloren, vielleicht treibt sie sich in der Küche herum, er müsste die nicht für ihn bestimmte Veranstaltung längst verlassen haben. Er besitzt kein Auto, aber jemand sollte sich finden, so wie damals der Ingenieur, dem er an einem verregneten Tag beim Hausbau half und der ihn dann mitnahm, weil er an diesem Tag noch einen Altman-Film sehen wollte, The Wedding, turbulentes Zeug, von dem noch ein paar kaum befestigte Fetzen in seinem Gedächtnis haften. Nach dem Kino konnte er schlecht die Einladung abschlagen, in der leeren, schon bald obsolet werdenden Wohnung noch ein, zwei Bier mitzutrinken. Das endete vor der Glotze, Auge und Ohr traktiert vom Schwachsinn, der einem Mann zwischen den eigenen vier Wänden die Einsicht kaschieren hilft, dass er, alles in allem, ›nur ein ganz kleines Licht‹ ist. Noch immer schüttelt ihn die Erinnerung. Dazwischen keimt eine befremdliche Empfindung: Solidarität. Solidarität? Mit wem? Warum? In welcher Sache? Wüsste er das, ihm wäre wohler. Nein, er weiß es nicht, er sperrt sich. Aber er weiß, mit dem Abgang des anderen ist auch seine Zeit abgelaufen. Er wird das Quentchen Freiwilligkeit, das er sich im Gegensatz zu jenem bewahrt hat, in die Wagschale werfen müssen, wie es in dieser etwas unhandlichen, aber ungemein lebenspraktischen Sprache heißt, die ihnen inzwischen allen ein wenig fremd in den Ohren klingt, denn man darf ihn noch nicht aus der Verantwortung entlassen, man ist noch nicht ganz mit ihm fertig. Das sieht er auch so, er fürchtet es. Er geht aber, weil es an der Zeit ist. Dass sein Platz hier bereits leergeräumt ist, kümmert ihn nicht. Sie haben es eilig, weil es sie nichts angeht und sie das wissen, nur aussprechen können sie es nicht. Es müsste schon ein Mann sein, der es ihnen sagt, und damit sind sie durch. Schade eigentlich, denn so sind sie selbst der Rest, der ihnen entgeht. Aber das ist jetzt nicht sein Problem. – Hören Sie mal, ist das jetzt Ihre Geschichte oder unsere oder eine ganz andere? – Gute Frage. Kommen Sie, wechseln wir das Lokal. |
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